Marlen Buri

Im Zoo der Zeit

6. Februar 2025

Gerade sind Sportferien, also unterrichtsfreie Zeit, die ich auch für die Weiterbildung nutze. Nun habe ich von morgens bis abends Zeit, zu lesen, zu schreiben, zu denken, zu sortieren, .... Und da hat sich mir nun die Frage gestellt: Was ist eigentlich mein Lernrhythmus durch den Tag? Zu welchen Zeiten fällt es mir leichter zu schreiben, wann ist es ein Knorz? Wann mag ich besonders gut lesen und die neuen Informationen aufnehmen? Ich mache mich schlau und recherchiere mal, was es so für Varianten an Biorhythmen gibt. Eulen und Lerchen kenne ich bereits.

Eulen und Lerchen

Die Eule

Der Chronotyp Eule ist morgens lange müde und braucht Zeit, bis er so richtig wach ist. Dafür können Eulen nachts länger wach und konzentriert bleiben. Zwischen 10 und 13 Uhr sind sie meist leistungsfähig. Dann folgt das circa zweistündige Mittagstief. Ab etwa 15 Uhr sind sie wieder leistungsfähig, bevor gegen etwa 23 Uhr die Müdigkeit einsetzt. Innerhalb dieses Zeitfensters können Eulen mit Pausen konzentriert arbeiten.

Die Lerche

Ist eher fit als die Eule. Ab etwa 8 Uhr morgens kann die Lerche bis zur Mittagszeit konzentriert arbeiten. Das Mittagstief setzt von 12:00 bis 14:00 Uhr ein. Anschließend kann sie bis ungefähr 17 Uhr aufmerksam bleiben bevor es langsam zu Konzentrationsschwierigkeiten und anschließend zur Müdigkeit kommt.

4 neue Chronotypen Tiere: Delfin, Bär, Löwe, Wolf

Die Unterscheidung in zwei Chronotypen (Eule, Lerche) empfand der US-Schlafforscher Michael Breus als unzureichend: Menschen seien zu verschieden. Er empfiehlt eine Unterteilung in vier Chronotypen Tiere, die er Delfin, Bär, Löwe und Wolf nennt.

Der Delfin

Der Delfin schläft nur leicht. Wenn eine Gehirnhälfte ruht, ist die andere wach. Entsprechend der Chronotyp: Sein Schlaf ist nicht tief; er wacht nachts häufig auf. Morgens fühlt er sich schlapp, dafür läuft er abends zur Hochform auf. Ideale Berufe für einen Delfin sind: Lektor, Konstrukteur, Programmierer, Musiker.

Der Bär

Der Bär ist ein tagaktives Tier, nachts schläft er tief und fest. Der entsprechende Chronotyp schläft gerne und ausgiebig. Morgens benötigt er eine längere Anlaufzeit, ist jedoch im Laufe des Vormittags und am frühen Nachmittag topfit und produktiv. Danach gönnt er sich gerne eine Pause. Sein Tagesablauf folgt dem der Sonne, weshalb er auch einen festen Tagesablauf bevorzugt. Bären sind in Bürojobs gut aufgehoben – als Sachbearbeiter, Verwaltungsangestellter, Abteilungsleiter oder Sozialarbeiter.

Der Löwe

Löwen gehen schon früh auf die Jagd. Bevor der Tag erwacht, sind sie fit und leistungsfähig. Entsprechende Chronotypen sind Frühaufsteher und folgen einem klaren Plan. Am späten Nachmittag werden sie schnell müde und gehen zeitig zu Bett. Ideale Berufe für Löwen sind: Unternehmer, Geschäftsführer, Projektleiter, Manager.

Der Wolf

Im Gegensatz zu Löwen werden Wölfe abends aktiv. Der Chronotyp ist vergleichbar mit der klassischen Eule: Morgens hat er große Mühe, wach zu werden. Dafür läuft er im Verlauf des späten Vormittags oder gegen Mittag zur Höchstform auf und hält locker bis nach Mitternacht durch. Ideale Berufe für einen Wolf sind kreative Berufe: Künstler, Techniker, Forscher oder auch Gastronom.

Ich glaub, ich bin ein Bär

Acht Stunden Schlaf dürfen es gerne sein. Und genug Anlaufzeit am Morgen auch. Das Leistungstief von etwa einer bis zwei Stunden am späteren Nachmittag und dann nochmals recht fit an etwas arbeiten können kenne ich auch. Zum Glück habe ich eine Arbeit die einigermassen mit diesem Tagesrhythmus vereinbar ist.

Für meine Schüler:innen ist dies nicht so. Mit der Pubertät verschiebt sich auch deren Tagesrhythmus, so dass ihr Hirn in der ersten Lektion um 7:30 eigentlich noch im Schlafmodus ist. Wie kann der Unterricht anders gestaltet werden, um dem zu begegnen? Ich kenne Schulen, die starten den Unterricht in der Oberstufe aus diesem Grund später und gestalten die erste Lektion so, dass die zu dieser Tageszeit noch fehlende Konzentration nicht zu einem Nachteil für sie wird. Die positive Wirkung dieser Massnahme wird auch in den schulärztlichen Untersuchungen sichtbar: Schüler:innen an einer solchen Schule berichten weniger von Müdigkeit und Konzentrationsschiwerigkeiten. Diese Information ist allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Mir wurde davon mündlich berichtet und Quellen habe ich dazu keine gefunden.